Manfred Hellrigl

»Selbstverständlich ist nur das,
worüber wir noch nicht richtig nachgedacht haben.«

Was für ein Drama!

 

Was für ein Drama!

Die Welt, gerade noch in bester Ordnung, gerät mit einem Schlag aus den Fugen.

Nicht so sehr für mich, aber für meinen – damals – kleinen Sohn.

Das neue Spielzeug, das er sich so sehnlich gewünscht hatte, ist die Treppe runtergefallen!

Wut. Zorn. Verzweiflung. Tränen.

Als wir uns nach dem ersten Schock den Schaden genauer ansehen, stellen sich heraus, dass es doch nicht so schlimm ist. 

Wir können es richten. 

Am Ende sieht man gar nicht mehr, dass mal etwas kaputt war.

Uff.

Nochmal Glück gehabt!!!

In dem Moment wird mir bewusst, was da gerade abgelaufen ist.

Der komplette Zyklus: Vom Glück über die Wut, die Verzweiflung und die Trauer, bis zur Rückkehr zum „Normalzustand“.

Die ganze Aufregung: Eigentlich nur ein Sturm im Wasserglas.

Ist es nicht faszinierend, was sich da manchmal in unserem Kopf, in unserem Geist, in unserer Wahrnehmung abspielt?

Was mich am meisten verblüfft: Manchmal ist unser größtes Glück, wenn nichts passiert! 

(Das wird uns aber meist erst dann bewusst, wenn etwas passiert ist.)

Nichts ist selbstverständlich.

Gar nichts.

Nicht einmal, dass jeden Tag die Sonne aufgeht.

Jeder Augenblick, jeder Moment, jede Begegnung: ein Geschenk!

Ja ja. Wir wissen es. 

Theoretisch.

Aber es ist uns nicht wirklich bewusst.

Alles ist temporär. Flüchtig. Im Wandel.

Form ist Leerheit. Leerheit ist Form. 

Das Leben ist kein stabiler Zustand, sondern ein einziges, großes, kosmisches Ereignis.

Und wir sind mitten drin! 

ALLE Gedanken, Gefühle, Vorstellungen, aber auch ALLE Menschen, Tiere, Pflanzen, Dinge, Planeten, ganze Sonnensysteme und Galaxien tauchen auf, sind für eine Weile da und vergehen dann wieder.   

Wir sind nicht nur mitten drin, sondern wir können dieses Ereignis, dieses Spektakel den Wandels, das Kommen und das Gehen, staunend betrachten.  

Das ist das alltägliche Wunder direkt vor unseren Augen.

Nichts bleibt. Nichts ist selbstverständlich. 

Auch nicht, dass du diese Zeilen gerade liest. 

Dass wir uns jetzt gerade für einen kurzen Moment begegnen. 

Über Raum und Zeit hinweg.

Jetzt. In diesem Moment.

Schon bald sind wir wieder weg!

Aber jetzt sind wir da!  

Was für ein Drama! 😇